Behandlung und Pflege von Patienten mit MRSA

MRSA (Methicillinresristente Staphylococcus aureus-Stämme)
Resistenz gegenüber Penicilline, Cephalosporine und Carbapeneme. Häufig auch Multiresistenzen gegenüber Antibiotika verschiedener Klassen. Behandlung mit Reserveantibiotika (nach Antibiogramm). Schnelle (Kohorten-)Isolierung, umfassende Information, strikte Einhaltung der Hygiene, Eradikation der nasalen Besiedlung

Nachweis:
Schleimhaut, Stuhl, Urin, Respirationstrakt, Gastrointestinaltrakt

Übertragung:
direkter und indirekter Kontakt mit infiziertem Material und kontaminierten Gegenständen (mehrere Monate lebensfähig!) . Bei Befall des Respirationstraktes auch Tröpfchenübertragung möglich nosokomial über Hände des Personals

Risikofaktoren:
langer stationärer Aufenthalt, insbesondere auf Intensivstation Langzeit-Pflegeeinrichtung, schwere Pflegebedürftigkeit Antibiotika-Therapie, v.a. Ciprofloxacin Katheter, Intubation, Tracheostoma, Gastrostoma, Decubitus Räumliche Anforderungen: evtl (Kohorten-)Isolation mit eigener Nasszelle, wenn möglich mit Schleuse, möglichst am Anfang oder Ende einer Station, nur das notwendigste Material ins Zimmer räumen

Desinfektion:
regelmäßige Händedesinfektion wichtigste Maßnahme Schutzkleidung: Einmalhandschuhe (vor dem Zimmer anziehen, im Zimmer entsorgen) und Schutzkittel (Verbleib im Zimmer, Entsorgung spätestens 1x pro Schicht, sonst wie Handschuhe) bei engem pflegerischem Kontakt Mund-Nase-Schutz bei infektiösen Aerosolen

Information:
Besucher und stationsfremdes Personal über Schutzmaßnahmen informieren und aufklären

Desinfektion/Reinigung:
mind. 1x tgl. aller kontaminationsgefährdeten Flächen im Zimmer sofortige Desinfektion aller Kontaktflächen (Blutdruckmanschette u.ä.), patientenbezogene Benutzung benutzte Instrumente (Scheren, Klammern usw.) desinfizieren, ggf. in geschlossenem Behältnis transportieren

  • Geschirr routinemäßige Reinigung oder Entsorgung
  • Wäsche des Patienten entsorgen oder mit speziellen Wäschedesinfektionsverfahren waschen (mind. 60° und Vollwaschmittel)


Abfall:
spätestens am Ende einer Arbeitsschicht, gemäß Abfall Gruppe B

Eingriffe:
nach Möglichkeit im Zimmer, elektive Eingriffe Vermeiden Operationen am Ende des OP-Programms, danach gründliche Desinfektion

Screening:
beim Personal nicht sinnvoll/notwendig
bei Patienten im Nasenvorhof bei: – Wiederaufnahme und bek. MRSA

  • Verlegung aus Pflegeheimen, Dialyseeinrichtungen, Brandverletztenzentren
  • Aufnahme aus Ländern mit hoher MRSA-Prävalenz (z.B. USA, Japan, England, süd- und osteurop. Länder)

bei >2 Patienten in räuml. und zeitl. Zusammenhang Genotypisierung sinnvoll (bei gleichem Erreger Screening in Nasenvorhof und Rachen bei allen Mitpatienten der Station und des Personals mit direktem Kontakt sinnvoll)

Sanierung:
Patient: Nase: 3 x tgl. Mupirocin-Nasensalbe (Bacitracin als Ersatz)
Haut: 1 x tgl. antiseptische Seifen & Lösungen zur Ganzkörperwaschung inkl. Haare (z.B. Prontoderm, Octenisan)
tgl. Wechsel von Bettwäsche, Kleidung und Waschutensilien
tgl. Desinfektion persönlicher Gegenstände (Brille usw.)

Personal:
bis zur nachgewiesenen Sanierung keine direkte Patientenbetreuung
Kontrollabstriche frühestens 3 Tage nach Abschluss der Sanierung, erneut nach 10 Tagen und 3 Monaten

Entisolation:
frühestens 3 Tage nach Abschluss der Sanierung an 3 aufeinanderfolgenden Tagen. MRSA -freie Abstriche

Verlegung/Transport:
nur bei eindeutiger Indikation, Information der Zieleinrichtung
mögl. antiseptische Ganzkörperwaschung (incl. Haare) vor Transport Einzeltransport in frischer Wäsche dichte Abdeckung von Wunden/Läsionen Mund-Nasen-Schutz des Patienten bei Befall von Nase/Rachen Transportpersonal beachtet Schutzmaßnahmen unmittelbare Desinfektion aller Kontaktflächen nach Transport

Entlassung:
trotz MRSA möglich, wenn medizinisch sinnvoll

Information, dass kein Risiko für gesunde Kontaktpersonen besteht!

Dr. Bunk
Dr. Malek


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