FSME-Erkrankungen- Aktueller Trend

In Schweden kam es in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg an FSME-Erkrankungen. Bis zum Jahr 2000 gab es in Schweden im Schnitt 63 FSME-Erkrankungen, im  Jahre 2011 werden es mehr als 224 Erkrankungsfälle sein.
In Deutschland wurden im Rekordjahr 2006 546 Fälle gemeldet. In diesem Jahr wurden bisher 348 Erkrankungen an FSME gemeldet.

Wie sieht es sonst für  Europa aus ?
Hohe Erkrankungszahlen gibt es in Estland, Lettland, Litauen, Russland, Tschechien und Slowenien. In einigen Regionen werden eher steigende Häufigkeiten beobachtet. Auch kommen neue FSME-Erkrankungsregionen hinzu. FSME gibt es auch in Asien, z.B. in China, Mongolei, Sibirien und Korea.

Das FSME-Virus wird in der Regel durch Zeckenbiß übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch exsistiert nicht.
Dabei sind Zecken unterschiedlich häufig mit dem FSME-Virus infiziert.
In Süddeutschland sind ca. 0,1 – 5 % der Zecken je nach Region infiziert,  diese Rate steigt in den baltischen Staaten auf bis zu 30 % an.

Was sind die Gründe für den Erkrankungsanstieg in einigen Regionen?
Hauptgrund ist die Zunahme der Zeckenpopulation. Dies ist verursacht durch klimatische Bedingungen wie milde Winter, früher warmer Frühlingsbeginn und hohe Feuchtigkeit im Sommer.
Auch die Zunahme von Freizeitaktivitäten im Freien führt dazu, dass sich Menschen mehr in potentiellen Regionen aufhalten. Auch eine verbesserte Diagnostik führt dazu, dass die Erkrankung mehr diagnostiziert wird und das Interesse an dieser Erkrankung verstärkt in die Öffentlichkeit gerückt ist.

Erkrankungsverlauf bei nicht geimpften Personen.
Ca. 30% der an einer infizierten Zecke Gestochenen erleiden Krankheitssymptome.
Diese können grippeähnlich verlaufen. Bei ca 10% der Erkrankten kann eine Meningoenzephalitis mit neurologischen Ausfällen auftreten. In seltenen Fällen kann die Erkrankung auch zum Tode führen.  Die Diagnostik erfolgt durch Antikörpernachweis im Serum oder Liquor. Die Therapie erfolgt symptomatisch, eine spezifische antivirale Therapie existiert nicht.

Empfehlungen:
Personen, die in Risikogebieten wohnen oder Urlaub  machen, können durch einen verträglichen Wirkstoff geschützt werden. Auch für Kinder gibt es einen entsprechenden Impfschutz. Ein vollständiger Impfschutz besteht aus 3 Impfungen.
Eine Impfung nach einem Zeckenbiß wird nicht empfohlen.
Darüber hinaus sind natürlich bei Aufenthalten im Freien schützende Kleidung zu empfehlen.
Zu beachten ist, dass eine FSME-Schutzimpfung nicht vor einer Borreliose schützt.
Gegen Borrelien existiert kein Impfschutz.  Die Borreliose wird antibiotisch behandelt. Zecken können neben der Übertragung von FSME-Viren auch andere Krankheitserreger wie eben Borrelien übertragen.

Dr. med. W. Bunk


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